Bühnenbild
Nachts (bevor die Sonne aufgeht) von Nina Segal
Schauspiel Frankfurt | 21.1.2024
Regie: Janina Velhorn | Kostüm: Evelyn Gulbinski | Dramaturgie: Jana Fritzsche
Mit: Caroline Dietrich, Sebastian Reiß
Es waren einmal eine Frau und ein Mann und ein schreiendes Kind – »aber die Dinge hängen nicht zusammen«. Ein Paar erzählt die gemeinsame Geschichte nach, wobei sich unterschiedliche Überzeugungen und sich widersprechende Ideale auftun. Nicht zuletzt hängt wie ein Damoklesschwert über alldem die Frage: Warum haben sie sich für ein Kind entschieden?
Mit dichter, rhythmischer Sprache fragt die britische Autorin Nina Segal in ihrem 2016 erschienenen Bühnentext nach Zusammenhängen von Ereignissen in der Welt und Entscheidungen im vermeintlich Privaten. Stück für Stück bricht das Außen in den geschützten Raum des Zuhauses ein und wirft das Paar auf sich und gefällte Entscheidungen zurück. Die Regisseurin Janina Velhorn entlarvt das Idyll der Familie als Ort des Unheimlichen, fragt nach Kippmomenten im Alltäglichen und verortet die Geschichte damit in einen Kontext des Horrors.
Fotos: Robert Schittko
Gewiss lässt „Nachts (bevor die Sonne aufgeht)“ in Glück und Unglück von Zweierbeziehungen blicken, wie die Liebe wächst und süß und froh ist, und wie gleich danach schon die Konventionen sprießen – das Zusammenziehen, das gemeinsame Planen, das Kind, das Geschrei…vor allem auch eine hinreißende Übung für eine Schauspielerin und einen Schauspieler: Intimität aus dem Nichts herstellen, plappernd Bilder in die Luft malen, unter einer weißblonden Perücke so oder so oder so gucken. Sieht man sich nicht satt dran, aber da ist die Stunde schon vorbei. Und auf einmal schreit auch das Kind nicht mehr. Erschreckend.
- Judith von Sternburg, Frankfurter Rundschau
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